bandbreitenentwicklung [aus dem google-cache]
Im Rahmen eines Workshops habe ich gestern – zum wiederholten Male – über den Sinn und Unsinn von Flash diskutiert. Dabei ging es unter anderem um die verfügbare Bandbreite der Nutzer. Die entsprechende Site setzt nicht nur eine Weiche für die Flash-Erkennung ein (die natürlich nicht mit ClickToFlash funktioniert) sondern ermittelt (via Flash) die Bandbreite. Bis dahin kannte ich das noch gar nicht, aber hier gibt es ein Beispiel. Bei der konkreten Site werden offensichtlich alle User mit weniger als 30 KByte auf die statische Seite umgeleitet. Ein Test mit 64 Kbit beschäftigt den Browser allerdings auch fast zwei Minuten, da auch die statische Seite über 600 KByte groß ist. (Die Bandbreite kann man unter OSX übrigens so beschränken.)
Eine Ladezeitweiche, die jemanden mit ISDN-Verbindung auf eine Seite bringt, die über 600 KByte umfasst ist eher sinnlos.
Jedenfalls führte mich die Diskussion wieder zu der Frage, wie sich die Bandbreite eigentlich in näherer Zukunft entwickeln wird. Mit einem gewissen Schaudern denke ich an 1985 undXM301 das 300 Baud Modem, oder an 1991 und mein erstes Zyxel mit 2.400 Baud oder an die legendären USR Sportster 28.8.
Betrachtet man diese Historie wird eine Verdopplung der Bandbreite alle zwei Jahre sichtbar. Allerdings gab es natürlich signifikante Sprünge, wie die Verfügbarkeit von ADSL im Privatmarkt.
Entwicklung der Bandbreite bei Verdopplung alle 2 Jahre
Basierend auf der Entwicklung der letzten Jahre, die weitgehend dem natürlichen Logarithmus folgt kann man drei verschiedene Szenarien entwerfen.
Das wird nicht so weitergehen
Für die Aussage “das Wachstum der Bandbreite wird sich in Zukunft verlangsamen” könnte die Aussage sprechen, dass früher oder später ein Sättigungseffekt eintreten muss, weil für einen größer werdenden Teil der Kunden die verfügbare Bandbreite ausreicht. Ob es allerdings wirklich eine Sättigung eintritt, ist eher zweifelhaft. Zunehmende Megapixel, HD-Videos und Speicherkapazitäten von Festplatten bei gleichzeitiger Verlagerung der Daten in ‘the cloud’ werden einen permanenten Bedarf für größere Bandbreiten erzeugen. Dabei werden Netzwerkressourcen, die etabliert sind immer billiger, was dazu führt, dass man als Netzbetreiber hohe Gewinnmargen nur machen kann, wenn man am oberen Ende der Leistung zahlungswillige Kunden anspricht.
Das Wachstum bleibt stabil
Für die Aussage “das Wachstum der Bandbreite wird in Zukunft gleichbleiben” spricht das Mooresche Gesetz. Es gibt eigentlich keinen Hinweis, dass ein Gesetz, das für Prozessoren gilt und offensichtlich auch auf Datenträger, Bildschirme und Kameras anwendbar ist nicht auch für die Netzanbindung zutreffen sollte. Allerdings ist der Zeitraum in dem sich zumindest die Leistung von Prozessoren verdoppeln selbst eine veränderliche Konstante. Während es früher 2 Jahre waren sind es inzwischen nur noch etwas über ein Jahr (nach Kurzweil).
Es wird immer alles noch schneller schneller
Für “das Wachstum der Bandbreite wird sich in Zukunft noch beschleunigen” könnte die Tatsache sprechen, dass mehr Anbieter auf den Markt drängen. War es früher lediglich ein Telefonanbieter sind es inzwischen derer mehrere und zusätzlich noch Kabelnetzbetreiber.
Tritt das am ehesten wahrscheinliche, zweite Szenario ein werden private Haushalte im Jahr 2020 über eine Bandbreite von durchschnittlich 120 Mbit verfügen. Ein HD-Film aus dem iTunes Store mit 7 GByte könnte man dann in weniger als 8 Minuten laden.
Einfluss der Mobilnetze
Alle drei Szenarien können allerdings Unterstützung durch die Mobilfunkanbieter erhalten. Wenn immer mehr Kunden von der verdrahteten Onlineverbindung zu drahtlosen Anbietern wechseln, wird sich auch der Markt der kabelgebundenen Anbieter verändern. Sie werden das Preis-/Leistungsverhältnis verbessern müssen. Die Telekom hat den Kampf um VDSL inzwischen verloren, die Energieversorger könnten 100 Mbit-Leitungen anbieten und auch Kabel Deutschland wird in nicht allzu ferner Zeit mit 100 Mbit-Angeboten starten, auch wenn sie momentan noch behaupten, dass es dafür noch keine Nachfrage gäbe(?!).
Wechseln jedoch genügend Kunden zu den Mobilfunkanbietern gibt es irgendwann nicht mehr genug Nachfrage für immer schnellere kabelgebundene Angebote. Ab einer kritischen Masse würde der Markt veröden, da es sich nicht mehr lohnt in die Infrastruktur zu investieren. Allerdings verlagert sich die Entwicklung der Bandbreite dann nur auf den drahtlosen Bereich.
Bandbreitenkluft
So schön die Vorstellung auch ist, in wenigen Jahren HD-Filme in Minuten laden zu können, so schaurig ist aber die Vorstellung, dass es auch dann noch Gegenden geben wird, in denen es kein oder nur verkrüppeltes DSL gibt. Die Bandbreite der Bandbreite wird es notwendig machen, Online-Angebote für mindestens zwei verschiedene Downloadgeschwindigkeiten zu entwickeln. Zu den Weichen für IE/WebKit, Flash/HTML, PC/Mobile kommt dann noch die Weiche für Tram/ICE/Transrapid.
Endlich gefunden! Vielen Dank! Ich hab so lange danach gesucht und erst jetzt finde ich es. Knutsch! :*
Angela Straussmann
8 Jun 11 at 8:39 pm