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amoklauf in nyc: dr. schweitzer vorläufig festgebissen [update]
In der Sache Dr. Eva Schweitzer gegen (einen) (zwei) alle (ausgenommen Malte) ‘deutschen’ Blogger beschliesst das Gericht, dass die Beweisaufnahme wieder eröffnet ist.
Es klang eigentlich wie ein Märchen:
- Blogger ‘zitiert’ Qualitätsjournalistin,
- Bodyguards dieser international agierenden, immer beschäftigten, in NYC auch wohnenden Frau verfolgen gnadenlos illegale Verwendung ihrer kreativen Arbeit,
- treffen dabei aus Versehen den Falschen,
- Größe zeigt Gnade,
- lässt den kleinen Fisch ‘vom Haken’.
- Und Alle so: Yeeaah!
Die gesamte Story war dann noch gewürzt von ‘gewissen’ Sticheleien, die es erst so richtig spannend machen, zu sehen, wie diese niedlichen Blogger, sich mit den wirklich Großen der Branche anlegen.
Der Vorwurf an die Blogosphäre steht im Raum: ihr seid keine Journalisten, denn sonst wüsstet ihr, dass man immer, immer, immer dem Opfer von Kritik Gelegenheit gibt, Stellung zu nehmen. (Aus meiner eigenen beruflichen Praxis weiss ich, dass man dies insbesondere bei kontroversen Aussagen tun sollte, manchmal aber auch mit einer gespooften Fax-Nummer macht.) Ergo seid ihr nur Schmierfinken. Schreibendes Präkariat gewissermassen.
Der Mob, das Präkariat, die Klowände und die Schlafanzüge
klassenkampf: taz vs. blogger
Eben saß ich noch mit @alles_anders im schönen Kreuzberg und gemeinsam entwickelten wir eine tolle Idee, wie man Blogger und Journalisten finanziell in die nächste Ära beamen könnte. Wir dachten eher mehr an Donations und Micro-Micro-Payment und eher weniger an Juristen und Inkassounternehmen. Aber zu zweit sieht man ja bekanntlich besser. Insofern überrascht es nicht wirklich, dass der Anwalt von E va C. Schweitzer – unter Beihilfe eines Unternehmens, dass Duplikate im Netz sucht (es handelt sich nicht um Google!) – auf die Idee der Abmahnung eines Bloggers wg. Zitaten kommt. Die Autorin reit sich ein, in eine illustre Gesellschaft, deren Mitglieder mit hoher Wahrscheinlichkeit bereuen, ohne formalen Antrag aufgenommen worden zu sein.
Natürlich handelt es sich auch bei diesem Thema um ein Lemma, das nicht relevant ist. Die Blogger – und somit auch ich – und insbesondere die A-Blogger – und somit ich nicht – verwenden eine verhältnismässige Bagatelle um den klassischen Medien zu beweisen, welche Macht sie haben. Sie haben eine ausgezeichnete Spürnase, welche Topics, grade relevant (sic!) sind. Vereint mit den Suchmaschinen, den Trackbacks, den Kommentatoren und den Tweets (der Artikel wurde nach einer Stunde schon mehr als 1000 mal getweetet) zwingen sie die Etablierten (egal ob Medien oder Unternehmen), defensiv zu reagieren.
Denn bisher hat noch niemand die Macht der Blogger akzeptiert. Dabei wäre es so einfach: taz bezahlt die Forderung von 1200 Euro und Anwalt verzichtet – ob seiner Unfähigkeit – auf seine Kostenerstattung.
Alles andere wäre dumm.