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Steve Jobs: Kult und Kultur

2 Kommentare

Es wurde schon alles gesagt, aber nicht von Allen.

Das ursprüngliche Apple-Logo bezog sich natürlich nicht auf das Paradies sondern auf Newton.

Nein, das stimmt leider im Falle des Todes von Steve Jobs nicht. Bei G+ hatte ich mich heute schon über die Elaborate der Offline-Presse mokiert. Aber ein Punkt nervt mich momentan doch erheblich: die Überhöhung seiner Fähigkeiten gerät zu einer Entschuldigung für ein von Innovationen freies Wirtschaften.

Was leistete Steve Jobs?

Eigentlich war Steve Jobs einer von vielen, vielen Menschen mit guten Ideen. Ich selbst kenne einige davon. Er war einer von vielen Menschen mit guten Ideen und Perfektionismus. Bei ihm war dieser Perfektionismus extrem ausgeprägt. Auch von solchen Menschen kenne ich welche. Und er war ein perfektionistischer Mensch mit guten Ideen mit Geld*. Davon kenne ich keinen.

Und tatsächlich ist es heute für einen perfektionistischen Menschen mit guten Ideen kaum noch möglich, Geld zu bekommen. Sowohl Investoren als auch Vorstände folgen einem Muster, das echte Innovationen behindert.

Wenn eine neue Idee auf dem Tisch liegt muss der Investor entscheiden, ob sich das Investment lohnt. Dazu werden verschiedenste Prognosen und Parameter berücksichtigt. Am Ende sollte dabei rauskommen, dass mindestens 25% Rendite erwirtschaftet werden.

Das Problem bei einer wirklich neuen Idee ist jedoch, dass es keine Möglichkeit gibt, verschiedene Parameter halbwegs plausibel zu bestimmen. Denn es fehlen Vergleichswerte. Deshalb werden diese Parameter mit extrem hohen Unsicherheitsfaktoren festgelegt. Diese Faktoren müssen zwangsläufig dazu führen, dass eine solche Idee hoffnungslos unrentabel erscheint. Selbst im Bestcaseszenario wird ein nüchterner Controller hohe Risikoaufschläge einberechnen.

Sowohl Investoren als auch Vorstände werden unter solchen Umständen lieber zu einer Idee greifen, die mit etwas Bestehendem vergleichbar ist. “Me Too” ist aus Sicht eines BWLers immer sinnvoller als eine neue Idee. In unserer etablierten Wirtschaft fehlt den Protagonisten einfach der Mut.

Und diesen Mut hatte Steve Jobs. Andere nennen es vielleicht ein großes Ego. Aber letztlich ist er immer wieder Risiken eingegangen (Mac, NeXT, pixar, iMac, iPod, iPhone, iPad). Dieses Vorgehen ist wesentlicher Teil seiner Kultur gewesen. Alle anderen sind nur Feiglinge. Und daher verwundert es auch nicht, wenn diese Feiglinge behaupten, es würde ein Kult um Steve Jobs gesponnen.

Disclaimer: Ich besitze inzwischen ausschließlich Apple-Devices. Aber, ich hatte zuvor von jeder Geräteklasse immer mindestens ein Gerät eines anderen Herstellers (Palm, Psion, Motorola, HP, Sony, Garmin, Nokia, Dell, Diamond …). Meine letzten Versuche, mich von Apple zu lösen sind mehrfach grandios gescheitert (Andorid, Nokia).

*) Selbstverständlich ist mir bekannt, dass er anfangs kein Geld hatte. Er hatte aber Glück, dass er relativ schnell welches erwirtschaften konnte.


Written by qrios

October 7th, 2011 at 10:37 am

Posted in gadgets

2 Responses to 'Steve Jobs: Kult und Kultur'

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  1. Du triffst es auf den Punkt. Er war hellwach, “connected the dots” und hat dann etwas gewagt. Oft auch alles auf eine Karte gesetzt. Ähnlich mutige Personen sieht man weit und breit nicht. Evtl. noch Bezos…

    Stefan Seiz

    7 Oct 11 at 11:12 am

  2. @qrios: Was ist denn bitte sehr mutig daran, einen MP3-Player zu machen. Du schreibst doch selbst, daß Du vorher schon einen anderen hattest. Er war nichts weiter als ein menschlicher Kopierer, der so dreist war sich hinzustellen und zu behaupten, er hätte jetzt eine neue Geräteklasse erfunden. Dieser ganze Kult geht mir so auf die Nuss!

    Q.

    8 Oct 11 at 11:34 am

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