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Lobo lobotomisiert die Netzgemeinde mit Numerolobie

2 Kommentare

Was dem Congressbesucher die Fnord Show, ist dem re:publica-Gast Sascha Lobos Vortrag. Eine großartige Bühne für das deutsche Internetgesicht bzw. die Internetfrisur. Doch diesmal gab es statt Ironie und Getrolle scheinbar Ernsthaftigkeit.

Lobo forderte auf, zu Wut, Pathos und “Machen”. Letzteres war Aufforderung Nummer eins von zwei Aufforderungen. Die Forderung nach Wut und Pathos war Nummer zwei. Nummer zwei kam jedoch zuerst. Gleich nach der Ankündigung, dass der Titel der Präsentation ausnahmsweise nicht am Beginn steht, sondern erst am Ende verraten wird.

Diese drei Forderungen nach Wut, Pathos und Machen, die in zwei Regeln verpackt waren, stellte Lobo gleich hinter einen Dreiklang. Dieser Dreiklang, der zukünftig nicht mehr isoliert gedacht werden dürfe, setze sich aus Freiheit, Offenheit und Sicherheit zusammen. Dieser Dreiklang, den wir, die Netzgemeinde, zukünftig immer denken sollen, sei die Forderung, die wir an die Politik stellen müssten.

Um diesen Dreiklang zu erreichen, müssten wir die zwei Regeln (Wut, Pathos und Machen) beherzigen. Denn dann würden wir auch eine Zukunft bekommen, die wir haben möchten: Augmented Reality, Quantified Self und Supersocial Media.

Verwirrt?

Neben der Tatsache, dass Lobo offensichtlich versucht, die Aufnahmefähigkeit von Zahlenfetischisten zu blockieren, fällt vor allem auf: Lobo platziert in der Forderung nach einem – auch zukünftig – offenen Netz nun auch die scheinbar notwendige “Sicherheit”.

Dieser Dreiklang – den wir ja in Zukunft immer denken sollen – ist vor allem erst mal nur ein Zweiklang. Denn Freiheit eines Netzes und dessen Offenheit dürften Synonyme sein. Damit bleibt also nur noch der “Dreiklang” aus Offenheit und Sicherheit.

An keiner Stelle erklärt Lobo jedoch, was diese Forderung nach einem “sicheren Netz” meint. Sicherheit vor Phishing, Identitätsdiebstahl, Kinderpornographie? Sicherheit für wen? Vor Politikern, vor Drosseln, Amseln, Fink und Star? Sicherheit vor Politikern, die einen rechtsfreien Raum fordern oder solchen, die ihn menetekeln?

Lobo hat sich mit diesem Vortrag vor allem und vor allem anderen als Internetminister einer zukünftigen Kanzlerin Merkel in einer zukünftigen großen Koalition empfohlen. Als SPD-Protagonist pflanzt er einen Dreiklang aus zwei Ideen in die Köpfe der Journalisten, die zukünftig über die Netzgemeinde berichten. Zwei Ideen, die sich mit großer Sicherheit ausschliessen.

Insofern war es vielleicht doch weniger scheinbare als anscheinende Ernsthaftigkeit.

ps: Das Internetlobo(#)” ist mit Sicherheit eine blöde Idee. Ein Kopf hinter einem Gitter? reclaim.fm, das WordPress-Plugin für das Wiedereinfangen der eigenen Microblogging-Posts, werde ich mir auf jeden Fall ansehen und finde es tatsächlich eine großartige Idee.

 


Written by qrios

May 8th, 2013 at 2:50 am

Posted in netzpolitik

2 Responses to 'Lobo lobotomisiert die Netzgemeinde mit Numerolobie'

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  1. [...] so – es scheint naemlich so, als wuerden seine Appelle, etwas zu tun, mittlerweile eben nur noch als ritualisierte Show verstanden, die man der Unterhaltung (und Publikumsbeschimpfung) wegen ansieht. Und dann eben doch [...]

  2. Ist der überhaupt relevant?

    Fluesterer

    5 Jun 13 at 12:19 am

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