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warum ich die piraten wählen werde [aus dem google-cache]

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Am 18.6.2009 hat der Bundestag das Zugangserschwerungsgesetz beschlossen. Das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten der SPD und der Grünen ist nach meiner Meinung skandalös. Denn dieses Gesetz ist der vorläufige Höhepunkt einer Politik, die auf der Basis fehlerhafter Informationen, gezielter Falschmeldungen und Dikussionsverhinderung durch emotiale Themen, Freiheit einschränkt. Diese Freiheit ist aber das Fundament unserer Gesellschaft. Auf dem Rücken von Kindern und verängstigten Bürgern beschliesst die große Koalition Schritt für Schritt Gesetze, die die Lebensadern einer demokatrischen Gesellschaft veröden lassen.

Offensichtlich starren die meisten gewählten Volksvertreter auf die Massenmedien wie das Kaninchen auf die Schlange. Jede Äußerung, die in den Medien wenigstens missverständlich transportiert werden könnte wird vermieden. Zuletzt war diese Angst der ausschlaggebene Punkt, weshalb auf dem Parteitag der SPD ein Initiativantrag gegen Internet-Sperren nicht beschlossen wurde. Damit ist deutlich, dass diese Politiker bereits Selbstzensur üben.

Ich hielt Politiker noch nie für besonders klug (hey, ich bin 5 km westlich von Westberlin aufgewachsen) und ich hielt Politiker noch nie für besonders ehrlich (von Albrecht bis Ulbricht). Aber Politiker dürfen nach meiner Meinung keine Feiglinge sein.

Heute gab Jörg Tauss auf der Demo gegen das Zensurgesetz seinen Austritt aus der SPD und seinen baldigen Eintritt bei der Piratenpartei bekannt. Diesen Schritt finde ich mutig. Natürlich kann man sagen, dass seine Karriere in der SPD durch die jüngsten Ereignisse sowieso beendet war. Man kann auch sagen, dass die Piratenpartei nur eine Spasspartei sei. Aber Tauss stellt sich der Öffentlichkeit und lässt sich von der Presse nicht diffamieren. Er kann für alle Zeit damit rechnen, dass er sich in jedem Interview mit den Vorwürfen gegen ihn auseinandersetzen muss. Es wäre nur verständlich gewesen, wenn er sich aus der Öffentlichkeit zurückzieht. Andere Abgeordnete wie beispielsweise Frau Griefhahn, die der Abstimmung einfach ferngeblieben sind hätten sich irgendeinen ruhigen Posten bei einer Parteistiftung gesucht und so den Rest ihres Lebens verbracht.

Weil er weiter sein Gesicht zeigt und Stellung bezieht, wo die meisten anderen nur den Kopf einziehen, habe ich heute den Unterstützungsantrag der Piraten ausgefüllt und werde ich bei den nächsten Wahlen die Piratenpartei wählen.

[Update]Hier gibt es ein Interview mit Tauss, dem neuen Piraten[/Update]


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June 20th, 2009 at 1:26 pm

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Adobe – das digitale Monsanto [aus dem google-cache]

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Im zweiten Halbjahr 2009 wird laut Adobe das Framework ‘Strobe‘ veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Adobes Beitrag zum Open Screen Project. Die Grundidee dieses Projektes ist die Etablierung einheitlicher Schnittstellen für die Darstellung, den Austausch und der Benutzung von Multimediainhalten über verschiedene Device-Kategorien hinweg.

HTML, oder was?

Einheitliche Schnittstellen für Multimediainhalte auf verschiendenen Geräten? Das ist doch HTML oder zumindest HTML mit irgendwelchen Erweiterungen wie CSS, JavaScript oder SVG.

Bei Strobe handelt es sich natürlich nicht um eine Technik, die auf HTML basiert, sondern um eine Schnittstelle für Flash. Adobe spricht hier euphemistisch von ‘rich Internet experiences’. Damit wird impliziert, dass die normale ‘Internet experience’ poor sei. Arm sind derzeit jedoch lediglich die Content-Inhaber und Adobe. Denn an allen Ecken im Internet gibt es Sites, die urheberrechtlich geschützte Inhalte präsentieren ohne, dass die Rechteinhaber davon profitieren und dies mittels Adobes Flash-Format ohne, dass Adobe davon wirklich profitieren könnte.

Für Adobe sieht die Lösung daher folgendermassen aus: die Rechteinhaber bieten in Zukunft ihre Inhalte in einem Geschützten Format an, Adobe sorgt dafür, dass diese Inhalte auf allen Geräten konsumiert werden können und garantiert den Anbietern Einnahmequellen durch Werbung. Die Content-Anbieter werden daher bereit sein, Adobe einen Teil der Einnahmen abzuführen.

Funktionieren kann dies jedoch nur, wenn die Leaks geschlossen werden. Es dürfen also keine Inhalte mittels Geräten oder Software in ungeschützte Formate überführt und ins Netz gestellt werden. Dies ist jedoch kein Problem von Adobe. Denn, wenn es erstmal eine funktionierende Verwertungskette gibt, steigt das Interesse der Rechteinhaber automatisch, Lücken zu finden und zu schliessen.

Und genau hier decken sich die Strategien von Adobe und Monsanto. Mit massiven Investitionen werden potentielle Kunden (Rechteinhaber und Bauern) gewonnen. Denn nachdem diese sich mal eine Probepackung genehmigt haben können sie sich nicht mehr aus der Umklammerung befreien.

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April 20th, 2009 at 1:05 pm

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wie ’startpanic’ funktioniert #wirlerneninternet [aus dem google-cache]

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Laut #zensursula sind 80% der Internetnutzer genauso dumm, wie sie selbst. Die restlichen 20% sind zumindest höchst verdächtig, schwer pädokriminell zu sein. Während sie mit ihrer Pauschalverdächtigung sicher daneben liegt, dürfte die Dunkelziffer der DAUs noch höher sein. Was liegt also näher, ein wenig Aufklärung zu betreiben damit Ursula und all die anderen endlich wissen, was sie da Tag für Tag benutzen.

Ein Tweet von @saschalobo über startpanic ist ein hervorragender Ausgangspunkt für die Hebung der Medienkompetenz der 80%.

Die Site liefert eine Demonstration, welche Informationen ein Browser einem böswilligen Sitebetreiber übermitteln kann. Klickt der Besucher auf den Button ‘Lets Start’ werden nach und nach lauter Seiten aufgelistet auf denen man irgendwann einmal gewesen ist.

Wie kommt startpanic.com an diese Informationen?

Die Erklärung ist denkbar einfach: ein Link – wie dieser hier – führt auf eine bestimme Seite. Wenn der Browser – und damit der Nutzer – diese Seite bereits aufgerufen hat, zeigt er dem User dies im Allgemeinen durch eine andere Linkfarbe an. Dieses Verhalten der Browser stammt noch aus der Urzeit des WWW und hat sich als sinnvolle Hilfe für die Nutzer erwiesen.

Problematisch ist diese Funktion dadurch, dass Programme (üblicherweise JavaScript) auf einer Seite den Browser fragen können, welche Farbe ein Link auf irgendeine Seite hat. Ein Link auf eine Seite, die der Nutzer noch nicht angesurft hat würde diesem Programm eine andere Farbe mitteilen als ein Link auf eine bereits besuchte Seite.

Diese Information muss nun nur noch an einen bösartigen – oder gutmeinenden – Dritten übermittelt werden und schon hat man ausgezeichnete Informationen über die persönlichen Interessen des Nutzers.

Startpanic prüft derzeit 10000 verschiedene URLs. Dass dabei auch Links sind, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der demnächst zu erwartenden Sperrliste erscheinen werden, ist nicht wirklich schön aber nach meinen Recherchen sammelt startpanic die ermittelten Daten nicht. Mit dem unerwartetem Auftauchen eines Sondereinsatzkommandos muss also niemand rechnen.

Written by qrios

April 20th, 2009 at 12:57 pm

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kleiner ausblick: appstore 2015 [aus dem google-cache]

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Apple hat ihn, Android hat ihnbald hat ihn auch RIM und Nokia Microsoft auch: den AppStore. Da bleibt eigentlich nur die Frage, warum es so was nicht schon seit Jahrzehnten gibt. Denn was liegt näher, als sich die Software, die man braucht oder gerne hätte einfach über einen oder mehrere Kanäle zu kaufen und zu laden.

O.K.! Es wird also viele AppStores geben?

Selbstverständlich wird es viele AppStores geben. Für verschiedene Plattformen und für verschiedene Themen. Die Umsetzung wird manchmal einfach sein: Laden sie sich diese Zip-Datei herunter. Manchmal wird die Umsetzung eleganter sein: Testen sie dieses Programm jetzt eine Stunde. Und sicher wird in zehn Jahren ein großer Teil des Umsatzes in der Softwareindustrie über AppStores als Vertriebsweg erwirtschaftet.

Aber der eigentliche Punkt ist, dass ein AppStore eigentlich eine viel weitreichendere Möglichkeit bietet: systemübergreifender Vertrieb von Software.

Mit dem Aufkommen von WebKit und Air besteht die Chance, dass echte Plattformübergreifende Applikationen vertrieben werden können. Eine WebKit-Engine, die den Rahmen für JavaScript-basierte Programme darstellt und über zusätzliche Frameworks wie PhoneGap native Systemresourcen anspricht kann im Prinzip jedes Programm erstellt, werden, das auch über ein SDK möglich ist.

Ein AppStore im Jahr 2015 wird also keine binären Pakete bereitstellen sondern Pakete auf XHTML/CSS/JS auf der Basis verschiedener Frameworks. Diese Frameworks werden direkt von dem AppStore verwaltet. Eine WebKit-Anwendung kann dadurch auf die Geo- oder Adressbuch-Funktionen zugreifen und wird sich nur durch das CSS auf den verschiedenen Geräten unterscheiden: Touch oder Tasten oder Maus ist dann vollkommen egal. Symbian, RIM oder Apple ebenso.

Written by qrios

October 22nd, 2008 at 1:31 pm

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