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vom 2g zum g2: ein vollkommen nutzloser erfahrungsbericht

2 Kommentare

Berichte über Gadgets leben von der Aktualität. Die beschriebenen Geräte sollten neu sein, sehr neu. Möglichst sollte kein anderer Leser ein solches Gerät auch nur im RL gesehen haben. Ein Erfahrungsbericht über ein G2 ist sechs Monate nach Verfügbarkeit in Deutschland eigentlich nutzlos. Trotzdem:

Der vollkommen subjektive Erfahrungsbericht über den Switch vom iPhone 2G zum G2 Android von T-Mobile


Am 1. April kurz vorm Mittagessen landete auf meinem Schreibtisch mein neues Firmenhandy. Als eingefleischter iPhone-User mit Developer-Account musste ich mehrfach in den Bestellprozess eingreifen, denn es schlich sich immer wieder ein iPhone in die Bestellliste. Und tatsächlich hätte ich seit der Ankündigung des 3G sehr gerne ein solches mein Eigen genannt. Insbesondere die elend langsame Netzverbindung meines Providers in der Stadt (nur GPRS, EDGE ist nur in der Pampa verfügbar) war ein ständiges Ärgernis.

Ein vollkommen absurder Grund führte mich jedoch letztlich überhaupt zu dem Gedanken ‘ich kaufe ein anderes Gerät’: ICH HASSE WEISSE KOPFHÖRER! Ich habe keine Lust als Apple-Werbe-Litfaßsäule durch die Stadt zu laufen. Und alle meine (teuren) Versuche mit Bügelkopfhörern oder In-Ear-Lösungen finde ich entweder unpraktikabel oder nicht angenehm. Alle Anläufe, einen iPhone-Kopfhörer in schwarz zu bekommen sind gescheitert.

Die ersten Schritte mit dem G2 liessen Hoffnung aufkeimen. Nach nur sechs Minuten hatte ich den ersten Tweet abgesetzt:

Erst einen Tag später musste ich feststellen, dass ich dazu noch nicht einmal eine externe Twitter.app hätte installieren müssen, da twitter und facebook on Board sind.

Nach dieser positiven Erfahrung mit dem Android-Store kam es allerdings knüppelhart. Drei meiner meistgenutzten fünf Funktionen versperrten sich meiner Nutzungserfahrung vollkommen: Telefon, Medienplayer und die Synchronisierung.

1. Das Telefon in Kombination mit der Kontaktverwaltung vom G2/Android ist schlicht und ergreifend nicht zu benutzen. Was bei Android euphemistisch ‘Smart-Dialing’ heisst, hätte ich sicher toll gefunden, wenn mein vorheriges Telefon ein PT11 gewesen wäre. Aber, wenn man zuvor ein iPhone benutzt hat muss die 9er-Zifferntastatur mit Buchstabenbelegung einem Knoten ins Hirn machen. Jedes mal, wenn ich jemanden anrufen möchte suche ich verzweifelt nach einem Eingabefeld mit einer normalen QWERTZ-Tastatur. Der UIler, der auf diese bescheuerte Idee gekommen ist, findet auch die Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn mit der ABC-Tastatur super. Selbst, wenn es sich dabei nur um die Default-Einstellung handeln würde und man die Tastatur irgendwo umschalten könnte, müsste man den verantwortlichen UIler umgehend aus der Partei ausschliessen.

Andere Malessen kann man ob dieses epic fail fast übersehen. Bestehende Kontakte zu bearbeiten, gestaltet sich als Klickhürdenlauf. In der Standardansicht kann ich zwar mit einem Wisch scrollen, der Fast-Scroll-Knopf durchs Alphabet erscheint in dieser Ansicht jedoch nicht. Dazu muss man erst auf den Fav-Button rechts unten klicken und dann auf den Button für die normale Liste. ‘Fast’ ist etwas anderes. Es versteht sich bei soviel Benutzungsunfreundlichkeit ja schon fast von selbst, dass man in der Favoritenliste mehr als einen Klick benötigt, die Standardaktion auszuführen oder Kontaktdetails anzusehen oder gar zu ändern.

2. Als begeisterter Podcast-Hörer steht der Medienplayer jetzt vor der Aufgabe, die Scharten der Telefonfunktion auszuwetzen. Allein ihm fehlt jeder Ehrgeiz dazu. Ihm fehlt überhaupt so einiges. Nein, ihm fehlt alles. Schon nach zehn Minuten Benutzung ist mir klar, dass eine Alternative aus dem App-Store her muss. Von einem Medienplayer mit integrierter Podcast-Funktion ist allerdings weit und breit nichts zu sehen. Daher probiere ich mein Glück mit MyPOD. Tut mir leid liebe mobilemacs-Macher. Ich war am Donnerstag dafür verantwortlich, dass euer letzter Podcast vier mal vom gleichen Gerät geladen wurde. Denn dieses Programm gestattet einem zwar einen Podcast zu abonnieren, verheimlicht dann jedoch, wie man diesen auch hören kann. Dafür bietet es jedoch eine Funktion, auf deren Notwendigkeit ich nie im Leben gekommen wäre: ‘Backgroundplayer’. Man kann einen Podcast im Vordergrund abspielen und einen anderen (oder den gleichen) im Hintergrund. Tolle Wurst. Sollte man es überhaupt geschafft haben, den Podcast abzuspielen, hat man sich hoffentlich Notizen gemacht, wie man dieses Feature gefunden hat, denn merken kann man sich dies frühestens nach dem zehnten Versuch – wenn überhaupt.

3. Nach so geballter Frustration bleibt kaum Hoffnung auf eine vernünftige Synchronisation. Zur Ehrenrettung von Android und Google muss ich allerdings zugeben, dass ich als MobileMe-Nutzer gewillt bin, für etwas zu zahlen, was Google leider selbst für Geld nicht anbietet. Ich möchte doch nur, dass Änderungen in meinem Adressbuch oder Kalender instantan auf meinem Telefon sind. Ich möchte dafür nicht in eine Web-Oberfläche gehen. Denn ich habe mein iCal und Adressbuch mit etlichen Services (anrufen über Telefonanlage, entgangene Anrufe in iCal anzeigen, etc.) aufgerüstet. Ein einziger Lichtblick bleibt: Man kann Musik selbst dann auf den Speicher transferieren wenn sie nicht nicht der Namenskonvention 8.3 folgen …

Zwei weitere meiner Use-Pattern für ein Telefon – Snapshots und Navigation – erfüllt das G2 – wie das iPhone – mehr schlecht als recht. Im Auslieferungszustand kann man beide benutzen. Allein ein gewisser Sex fehlt. Und natürlich fehlt Turn-by-Turn-Navigation. Damit kann ich allerdings leben, da ich meinen Orientierungssinn trotz zehn Jahren GPS-Nutzung erhalten konnte.

Abgesehen von den genannten Punkte lassen sich sehr viele Auffälligkeiten der Benutzung des G2 im Vergleich zu der des iPhone 2G so zusammenfassen: Während ich beim iPhone oft das Gefühl der Verwunderung hatte, weil etwas genau so funktioniert, wie ich es erwartet hätte ist es beim G2 exakt umgekehrt. Immer wieder stolpere ich über Kleinigkeiten und Inkonsistenzen. Beispiel gefällig: Man starte Maps, öffne das Menü, rufe Route auf. Es öffnet sich der bekannte Google-Maps-Dialog mit Startpunkt und Endpunkt als zwei Eingabefeldern. Intelligenterweise steht bereits ‘Mein Standort’ im ersten Feld und der Cursor blinkt bereits im zweiten Feld in dem grauunterlegt ‘Endpunkt’ steht. Trotz blinkendem Cursor erscheint jedoch keine Tastatur. Um diese zu öffnen muss man erst in das Feld klicken. Nach dem Klick erscheint zwar die Tastatur, ‘Endpunkt’ verschwindet jedoch nicht.

  • Auch die Hardware-Back-Taste verhält sich nicht zwingend wie erwartet. Dies muss man allerdings in den meisten Fällen den Entwicklern der Third-Party-Apps anlasten.
  • Nach einem Tag Nutzung und erheblichem Akku-Drain habe ich mich auf die Suche nach einem Kill-Switch für noch offene Apps gemacht und diesen umgehend installiert.
  • Keine Ahnung, warum eine Apps wie ‘Aktien’ permanent läuft, oder wie ich sie deinstalliere oder wie ich Programme daran hindern kann, dass sie automatisch gestartet werden.
  • Keine Ahnung, warum beide Mailprogramme mich jetzt immer über eingegangene Google-Mails informieren müssen.
  • Keine Ahnung, warum ich keine Taste habe um das Telefon zu sperren, wenn ich jemanden angerufen habe.
  • Keine Ahnung, warum man keine Screenshots machen kann.
  • Keine Ahnung, warum die die Qualität der Fotos so schlecht sind.
  • Und vor allem: Keine Ahnung, WARUM ES KEINE REGELMÄßIGEN OS-UPDATES gibt. WTF?!

Mein trauriges Fazit

Insbesondere der letzte Punkt stellt das größte Manko des G2 zum heutigen Zeitpunkt dar. Es ist leider unklar, ob HTC die Schuld trifft, oder ob hier wieder die Telekom den schwarzen Peter hat. Aber nach meiner Meinung ist es ein unhaltbarer Zustand, dass es keinen vernünftigen Update-Zyklus gibt. Denn im Gegensatz zum iPhone gibt es ja sogar einen besseren Update-Mechanismus für Android als beim iPhone: over the air. Wobei es so zu sein scheint, dass dabei Benutzereinstellungen verloren gehen (?!).

Obwohl meine obigen Ausführungen nicht so klingen, war ich vollkommen unvoreingenommen. Ja, ich war sogar bereit mehrere Augen zuzudrücken. Denn immerhin bin ich ja iPhone-trainiert. Ich war bereit, zu akzeptieren, dass viele Funktionen anders umgesetzt sind als beim iPhone. Schliesslich hat auch dieses Telefon etliche Schwächen und Inkonsistenzen. Ich bin allerdings nicht bereit, für jede ab und zu benutzte Funktion wieder neu zu lernen.

Was bleibt

Es bleibt in Zukunft ein G2 in meiner Tasche, dass ich nur ab und zu rausholen werde, wenn mein iPhone keinen Strom mehr hat oder ich eine exakte Positionsbestimmung brauche.

Und es bleibt ein weißer iPhone-Kopfhörer zu Hause, da der schwarze G2-Kopfhörer auch am iPhone funktioniert. Das hätte ich auch billiger haben können …


Written by qrios

April 4th, 2010 at 12:28 pm

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2 Responses to 'vom 2g zum g2: ein vollkommen nutzloser erfahrungsbericht'

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  1. Hallo Herr ‘qrios’,

    ich bin durch Zufall auf Ihren Artikel gestoßen und möchte Ihnen auf viele Fragen antworten auch wenn ich den Eindruck habe, daß Sie gar keine Antwort haben wollen.

    Zuerst einmal müssen Sie wissen: Ihr G2 ist nicht nur mit Android ausgestattet. Darüber liegt auch noch TouchFlow von HTC. Das ist wichtig um zu wissen, daß Android ohne diese Betriebssystemerweiterung des Herstellers des Gerätes nicht benutzbar wäre.

    Darüber hinaus müssen Sie wissen, daß HTC inzwischen die wichtigste Firma im Bereich Smartphones ist. LG oder NOKIA oder Samsung oder SE produzieren keine eigenen Geräte mehr sondern lassen alles nur noch in Hinterhofgaragen montieren. Ebenso wie Apple. Und als die einzige Firma in diesem Bereich ist HTC an der Produktion selbst interessiert als auch an der Benutzung des Gerätes.

    Man merkt den Geräten von HTC immer an, daß Sie mit Passion gemacht sind. Sie fühlen sich hervorragend an und wenn man auf die Standardfunktionen von Android verzichtet und nur die Programme von HTC verwendet wird es die beschriebenen Probleme auch nicht geben.

    Schmidt. Herr Schmidt

    PS.: Das Update für das G2 gibt es schon lange. Schauen Sie einfach mal im Forum nach.

    Schmidt. Herr Schmidt

    4 Apr 10 at 8:57 pm

  2. Hm, so richtig viele Fragen habe ich meiner Meinung nicht gestellt. Und dieses ‘Keine Ahnung’ ist eher rhetorisch gemeint. Insofern erwarte ich hier auch keine Antworten. Und die einzige, die sie geben – ‘Update verfügbar’ – kann ich beim besten Willen nicht verifizieren. Alles was ich dazu gefunden habe ist die Aussage, dass es gerüchteweise am 24. April ein Update geben soll. Das würde ich allerdings eher bezweifeln, denn so richtig viele Hinweise darauf gibt es nicht.

    qrios

    5 Apr 10 at 12:40 pm

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