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Targeted Ads: Twitter wechselt auf die dunkle Seite

3 Kommentare

Techcrunch meldete gestern, dass “Twitter Is About To Officially Launch Retargeted Ads“. Danach soll noch heute das neue Programm für Werbetreibenden bekannt gegeben werden. Dreh- und Angelpunkt wird dabei offensichtlich der twitter-Account-Cookie des Brwosers. Dieser soll das Surfverhalten eines Nutzers verknüpfen aus dem dann ein aussagefähiges Interessenprofil generiert wird. Auf der Basis dieses Profils kann twitter dann Targeting und auch das teurer zu verkaufende Retargeting

Prinzipiell ist an dieser Entwicklung zunächst mal interessant, dass twitter mit diesem Vorgehen von sehr vielen Sites profitiert, die selbst von diesem Kuchen nichts abbekommen. Jeder Blog und jede News-Site mit einem installierten Social-Plugin, liefert die notwendigen Daten an twitter ohne dafür einen monetären Gegenwert zu bekommen.

Allerdings kommt der Schritt nicht überraschend: die Änderung der Nutzungsbedingungen deuteten schon vor mehr als einem Jahr auf twitters Zukunftspläne. Auch die tiefe Integration der Accounts in iOS und OSX liessen darauf schliessen, dass man in Richtung einer geräteübergreifende Nutzerkennung arbeitet. Dazu passt auch die heute bekannt gegebene Zusammenarbeit von twitter mit der Deutschen Telekom die sich bemühen neue Android-Nutzer durch einen einfacheren Zugang zu gewinnen.

Insbesondere die Identifikation von Nutzern über Gerätegrenzen hinweg ist der heilige Gral. Kann eine Werbeplattform synchrone Profile anbieten sinken die Kosten für Buchung weil weniger Werbungen ausgespielt werden müssen und gleichzeitig steigt die Effizienz der einzelnen geschalteten Werbemittel.

Die mobile Version von twitter speichert die IP-Adresse des ersten Aufrufs für einen Monat.

Die mobile Version von twitter speichert die IP-Adresse des ersten Aufrufs für einen Monat.

Twitter geht dabei auch gerne Wege, die zum Beispiel in Deutschland gesetzlich verboten sind. So speichert die mobile Version beispielsweise die IP-Adresse des ersten Aufrufs in einem Cookie. Damit lassen sich sehr leicht Profile auch dann erstellen, wenn Nutzer sich auf einzelnen Geräten oder Programmen nicht bei twitter anmeldet.

Eine ausführliche Analyse über den Wert von Nutzerdaten stellt ein Artikel des spectator dar: “iSPY: How the internet buys and sells your secrets“. Laut dem Autoren sammeln die Firmen derzeit jährlich £5,000 von jedem User ein. Jetzt wo twitter einen Firmenwert von 23 Mrd $ hat möchte man den Investoren, die “einem so viel gegeben haben” offensichtlich ein wenig zurückgeben.


Written by qrios

December 5th, 2013 at 1:14 pm

Posted in netzpolitik,privacy

3 Responses to 'Targeted Ads: Twitter wechselt auf die dunkle Seite'

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  1. sorry, aber was ist denn das für ein blödsinn:

    Insbesondere die Identifikation von Nutzern über Gerätegrenzen hinweg ist der heilige Gral. Kann eine Werbeplattform synchrone Profile anbieten sinken die Kosten für Buchung weil weniger Werbungen ausgespielt werden müssen und gleichzeitig steigt die Effizienz der einzelnen geschalteten Werbemittel.

    man kann einfach mal nachrechnen: wenn meine kunden weniger bezahlen, werde ich als werbeplattform weniger verdienen.

    manchmal wünschte man sich, experte ist ein geschuetzter begriff.

    kritiker

    5 Dec 13 at 5:21 pm

  2. Mit Ihrer Milchmädchenrechnung haben sie zwar zum Teil recht, aber nur bezüglich der Tatsache, dass Werbetreibende diese Methode auch gerne verwenden.

    Das Media-Budget wird nicht danach berechnet, wie viel Werbung kostet. Vielmehr entscheidet eine Firma, wie viel sie für Werbung ausgeben will und dann noch, wie das Geld in den Kanälen verteilt werden soll. Je mehr und qualifizierter man mit einem Medium und Kanal erreichen kann, desto eher sind die Firmen bereit, Geld dorthin zu tragen.

    Wenn mir twitter also mehr und qualifiziertere Kontakte bieten kann als es z.B. Radio Fritz kann (was leicht ist), desto teurer wird die Werbung bei twitter und gleichzeitig wertvoller (weil effizienter und daher billiger) wird diese Werbung.

    Welchen Wert eine Firma für Werbung ausgibt hängt ganz, ganz zuletzt von den Preisen einzelner Kanäle ab.

    qrios

    5 Dec 13 at 5:41 pm

  3. @kritiker: Es gab da neulich die Ergebnisse einer Untersuchung in der sich zeigte, daß dumme Leute eher dazu neigen, sich für intelligenter als andere zu halten. (Aber ich bin natürlich weit davon entfernt, Dich für dumm zu halten!)

    W.G.

    5 Dec 13 at 9:39 pm

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