Archive for the ‘gadgets’ Category
Honeycomb und Galaxy 10″ macht keine gute Figur
Auf dem MWC in Barcelona gibt es offensichtlich das Galaxy Tab von Samsung in der 10″-Variante unter Honeycomb zu bestaunen. Auf die Wired-Leute macht beides wohl keinen guten Eindruck: “A Plastic Toy With a Gorgeous Screen“. Weiter heisst es unter anderem, dass Honeycomb soweit von iOS weg wäre, wie man sich nur vorstellen kann und eher an Windows XP erinnert. Die Bedienung funktioniert allerdings genauso flott wie man es erwarten kann.
Elop wettet auf die Zukunft und keiner zieht mit
Nokias Chef Elop (8-größter Einzelanteilseigner von Microsoft mit einer interessanten Einstellung zu seinem jeweiligen Arbeitgeber) stellte sich gestern Abend in Barcelona der Presse. Rund eine halbe Stunde erklärte er und Vizepräsidentin Smartphones Jo Harlow den Deal. Seltsamerweise konnte er zwar sehr deutlich darstellen, worin die Vorteile für Microsoft liegen, nicht jedoch die für Nokia (auch für andere Hersteller waren solche Deals bisher nicht von Erfolg gekrönt). Das mag vielleicht auch daran liegen, dass er sich mehrfach versprochen hat und statt Nokia, Microsoft sagen wollte. Nokias Engagement sei eine Wette auf die Plattform Windows Phone und bringe diesem Ökosystem den bisher fehlenden Spin, um es schlagartig zu einem der drei bestimmenden Player zu machen.
Als zusätzliche Einnahmequellen nennt Elop Assets im Wertbereich von Milliarden und nicht wie vermutet Millionen Dollar. Darüber hinaus erschliesst sich Nokia nun der Markt des local based Advertisings. (Ein Punkt, den ich allerdings bezweifeln würde. Nokia hat bekanntermaßen die schlechteste Technik für POIs. Eine Suche nach IKEA in Berlin hat lange Zeit keinen einzigen IKEA angezeigt sondern immer nur die Parkplätze vor IKEA. Sowohl der Kauf von plazes.com als auch die interne Entwicklung von “Places” hat bisher keinerlei für die User nutzbare Dienste hervorgebracht, die von einer breiten Userschaft angenommen wurden.)
Die Idee hinter dem Deal ist aber inzwischen sehr deutlich:
Wir setzen auf eine Plattform, die ohne uns wahrscheinlich nicht mehr lange durchhält. Mit uns hat sie jedoch eine realistische Chance.
Die Investoren schätzen die Chancen dafür aber offensichtlich längst nicht so gut ein (Reuters: Nokia shares fall further after Microsoft deal) und ziehen sich nach dem Absturz am Freitag um 14% auch heute weiter zurück (aktuell -3%). Meiner Prognose kommt Elop damit immer näher und seiner Entlassung auch.
Hier die Videos von dem Event in Barcelona gestern Abend:
- Teil I: Elop erklärt was Nokia alles in den Deal einbringt (mit mantraartiger Yin-Yang-Gestik) und dass MS “B’s not M’s” $ spendiert
- Teil II: Jo Harlow (VP Smartphones) spricht über Reykjavik als sehr interessanten Platz und zeigt Photoshop-Entwürfe von Nokia-Geräten mit WP7, Elop erklärt sich für Nokia-loyal
- Teil III: Frage und Antwort der Presse – neben belanglosen Fragen auch ob Microsoft Nokia kauft und ob “weiterer Support für Entwickler meint, “weiterhin schlechter Support”
Nokia und Microsoft – Analyse einer Fehlentscheidung
Nokias Entscheidung, in Zukunft Windows Phone 7 zu unterstützen ist eine epische Fehlentscheidung. Nicht nur für Nokia sondern auch für Microsoft. Für beide Unternehmen und noch mehr für ihre Chefs stand offensichtlich nicht die Frage im Zentrum, wie man langfristig in diesem immer wichtiger werdenden Markt bestehen kann, sondern die Frage, wie man den Druck an der Aktionärsfront reduzieren kann. Denn Ballmer wird nach mehreren Fehlschlägen genau beobachtet und Elop hat eine große Aufgabe vor sich und dem Aktienmarkt ist bisher nicht klar, ob er dieser gewachsen ist.
Ihr Ziel haben sie deutlich verfehlt. Der Kurs von Nokia ist am Freitag um ~15% gesunken (und das hat viel Ähnlichkeit mit dem Sprung von einer brennenden Plattform). Das entspricht etwa $4,5 Milliarden. Viele institutionelle Anleger dürften darüber sehr beunruhigt sein. Bei Microsoft waren es zeitweise kanpp 2% weniger was einem Wert von etwa $4 Milliarden entspricht. Die Anleger haben offensichtlich – ebenso wie viele Mitarbeiter bei Nokia und viele Entwickler– nicht verstanden, worin die Chancen für Nokia und Microsoft bestehen sollen.
Sowohl für Ballmer als auch für Elop muss diese Reaktion des Marktes sehr überraschend kommen. Denn nicht nur waren die Analysten-Meinungen zu den Gerüchten um die anstehende Zusammenarbeit durchweg positiv. Viele Analysten hatten die Partnerschaft sogar explizit empfohlen.
Das Ende vom Ende: Nokia und Windows Phone 7
Update: Nach dem ersten Schock (und dem zweiten und dritten …) hab ich mir mal die Mühe einer fundierteren Analyse gemacht.
Kann man von einem Strategiewechsel eines Unternehmens schockiert sein? Kann man traurig darüber sein und wütend? Ich kann es offensichtlich. Sicher wird meine Meinung beeinflusst durch die Tatsache, dass bei Nokia in Berlin Freunde von mir arbeiten. Für diese wird die Entscheidung von Elop kurz- und mittelfristig wahrscheinlich das Ausscheiden bei Nokia zur Folge haben. Um ihre Zukunft muss ich mich sicher wenig sorgen.
Ganz anders sieht es nach meiner Meinung mit der Zukunft von Nokia aus. Was als Befreiungsschlag gedacht ist, ist nach meiner Meinung zuerst mal ein Schritt in einen dichten Nebel. Bisher gibt es keinen Vertrag zwischen Nokia und Microsoft. Alle Details werden jetzt in den nächsten Monaten ausgehandelt. Solche Verhandlungen sind kompliziert. Insbesondere, wenn einer der beiden Partner mit dem Rücken an der Wand steht.
Und während die Verhandlungen laufen, werden Monat für Monat, Quartal für Quartal die Analysten weiter einbrechende Marktanteile für Feature- und Smartphones von Nokia bekanntgeben. Gleichzeitig läuft die Umstrukturierung bei Nokia und die Entwickler versuchen derweil, WP7 auf den Bestands- und zukünftigen Geräten zum Laufen zu bringen. Die Windows-Expertise der Nokia-Developer scheint allerdings nicht so besonders, was man an den vielen Unzulänglichkeiten der Ovi-Suite immer wieder feststellen kann.
Wenn man in diesem Nebel etwas klar sehen kann ist es, dass im nächsten halben Jahr nichts geschehen wird, was neue Hoffnung für Nokia wecken kann. Begeisterung schon gar nicht. Für Microsoft ist Nokia nichts anderes als ein weiterer Hardwareanbieter plus eine Kartendatenbank plus ein Markenname. Der Name wird in einem halben Jahr noch weniger Wert sein als heute. Die eigentliche Hardware stellen sowieso Chinesen oder Koreaner her. Bleibt also noch Navteq und deren Daten benutzt Bing sowieso schon.
Ich halte die Entscheidung von Nokia für eine der schlechtesten Unternehmensentscheidungen von den ich jemals gehört habe. Sie wird aber Eingang finden in Wirtschaftslehrbücher unter der Rubrik “Strategie > Konkurrenten aus dem Markt verdrängen > Personal > Uboot”.
[Umzug] 2cm-GPS-Genauigkeit für alle!
Der Artikel ist inzwischen nach http://opendgps.de/2cm-gps-genauigkeit-fur-alle/ umgezogen. Das Projekt OpenDGPS beschäftigt sich damit aus der damaligen Idee ein Open-Source-/Open-Data-Initiative zu machen.
Der Tablet-Goldrausch der Publisher
Wenn edenspiekermann zu einer Diskussion mit dem Titel ‘iPad & Co. – Neue Tafeln, neue Inhalte?’ lädt darf man gespannt sein. Allein die Auswahl der Gäste versprach höchstes Niveau. Neben Erik Spiekermann als Gastgeber und Jürgen Siebert als charmanter Moderator diskutierten Christoph Lüscher von Information Architects (iA), Mirko Borsche und Christoph Keese aus der Geschäftsführung von Axel Springer.
Insbesondere letzterer gestattete dem Auditorium interessante Einblicke in Absatzzahlen, Preisbindungfindung und HTML-Abneigung der deutschen Verlagslandschaft. Wenn er verkündet, die Welt-App sei auf zwei von drei iPads installiert, dann spürt man deutlich den Stolz. Nicht nur den Berlinern Verlegern merkt man an, dass sie das iPad nach wie vor als goldenes Flies begreifen.
Haben Apps eine Zukunft?
Mit Erscheinen des iPad hat eine Diskussion weiter an Fahrt aufgenommen: Wozu Apps? Die meisten Eingeweihten sind sich einig, dass native Applikationen nur eine Übergangslösung sind. Sie überbrücken die Zeit bis alle oder wenigstens die meisten mobilen Geräte über eine vernünftige HTML5-Engine verfügen. Denn dann wird endlich das goldene Zeitalter der One-fits-all-HTML5-Convergence-allways-online-Ära anbrechen. Man merkt meinem Ton vielleicht schon an:
Ich glaube das nicht!
Die Frage ist nämlich nicht “HTML5 oder Apps?” sondern “HTML5 oder native Apps?”. Denn das Konzept der Apps hat mit der verwendeten Technik nur wenig zu tun. Apps sind nicht wegen des Einsatzes von HTML5, Flash oder Objective-C erfolgreich. Apps sind vor allem erfolgreich wegen des Distributionskanals.
Schon aus Usability-Sicht ist diese Tatsache merkwürdig. Beispielsweise kann man den ibis reader mit drei Klicks auf einem Gerät installieren. Ein vergleichbares Programm aus dem Apple App Store oder dem Android Market benötigt – je nach Situation – deutlich mehr Interaktionen des Users.
Betrachtet man Themen wie Privatsphäre und Sicherheit von Bankdaten spricht – zumindest bei kostenlosen Apps – ebenfalls einiges gegen die App-Stores.
Warum also haben sich mobile Apps …
Chronik eines angekündigten Dilemmata
Heute habe die iOS-Developer die Beta von 4.2 erhalten und es ist genau das passiert, was ich am Wochenende noch gegenüber dem KingOfJS befürchtet habe: die Umlautumschaltung für die Tastatur auf dem iPad wurde auf den Stand vom iPhone zurückversetzt. D.h. man erreicht den häufigsten Umlaut nicht mehr durch längeres Halten der Taste sondern muss ihn durch Wischen ansteuern. Nur die 3.2er Versionen für das iPad hatten die wesentlich einfachere und logischere Variante mit dem längeren Halten. Mein Gesprächspartner meinte noch, dass Apple das Feature dann wenigsten einstellbar machen würde. Ich war mir sicher, dass Ninja-Steve weitere Punkte in den Einstellungen nicht akzeptieren würde. Leider hab ich Recht behalten.
FUCK!
FaceTime: “10′s of millions” Geräte bis Ende 2010
Die technische Basis von FaceTime ist ja für sich genommen schon der Hammer. Obwohl man natürlich sagen könnte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ein Hersteller auf eine solche Idee käme. Aber es ist eben sehr bezeichnend, dass Apple wiedermal nichts anderes macht, als bestehende Technik in einem attraktivem Gerät zu verpacken.
Weitgehend unbemerkt ist jedoch Steve Jobs Ankündigung geblieben, dass Apple bis Ende 2010 mehrere 10 Millionen FaceTime-fähige Geräte ausgeliefern wird (siehe Live Blog). Also mindestens 20 Millionen Geräte.
Kaum jemand wird jedoch annehmen, Apple könne in diesem Jahr mehr als 20 Millionen iPhone 4 verkaufen. Für die meisten Kommentatoren liegt daher ein iPod Touch 4 mit Kamera auf der Hand.
Auch nach meiner Meinung wird es noch lange vor dem Weihnachtsgeschäft ein iPod Touch 4 geben. Dies alleine schon deshalb weil gerade Spiele erheblich von der vervierfachten Auflösung und der besseren Prozessorleistung der Geräte profitieren könnten.
Allerdings vermute ich auch, dass Apple noch in diesem Jahr – gleichzeitig mit der Veröffentlichung der FaceTime-Schnittstellen – iChat updaten wird. Bis auf die ENUM-Integration beherrscht iChat schon heute alle notwendigen Techniken. Die Frage ist also nur, wie diese Verknüpfung von XMMP mit einer realen Telefonnummer ablaufen wird. Die einfachste Lösung – die offensichtlich auch @timpritlove vom mobilemacs-Podcast im Kopf hat – scheint eine Erweiterung von MobileMe:
Im iTunes-Store kann der User – für viele Mobilfunkprovider – seine Telefonnummer als ENUM-Eintrag registrieren.
Ein monatlicher Betrag von vielleicht 5-10$ gestattet dadurch den nahtlosen Betrieb von iChat mit dem klassischen Telefonnetz. Eingehende Anrufe landen dann nicht nur auf dem Telefon sondern auch in iChat. Ausgehende Anrufe haben die richtige Caller-ID. Eine Lösung auf die ich seit mindestens 10 Jahren sehnsüchtig gewartet habe.
Auf die im Raum stehende Frage, warum es diese Lösung nicht schon mit dem Start des iPhone 4 gibt, antwortet Jobs euphemistisch aber deutlich: … we need to work a little bit with the cellular providers … Deutlicher ausgedrückt: Liebe Telcos, wenn ihr nicht mit ins Boot kommt, verlässt das Schiff den Hafen ohne Euch.
Und die Telcos sind seit dem Erfolg des iPhones gewarnt. Entweder man akzeptiert die Vertragsbedingungen von Apple oder man begibt sich später in eine unkontrollierbare Situation. Vodafone Deutschland muss extra für ihre Lieblingskunden im Ausland iPhones kaufen.
Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Kontrollsucht von Apple, ist diese Entwicklung mit Argwohn zu betrachten. Denn Apple schickt sich nun an, den Telco-Markt ebenso umzugestalten, wie zuvor den Mediaplayer- und den Telefonmarkt. Und je erfolgreicher Apple mit seiner Unternehmenskultur ist, desto unwahrscheinlicher wird eine Änderung dieser Kultur.
Das große Zittern der Telcos: Apples FaceTime – Video-Telefonie über VoIP
Die Vorstellung des iPhone 4 lief ohne großen Überraschungen ab. Das Gehäuse war bekannt. Selbst die Spalten im Metallrand sind noch im finalen Design vorhanden und wurden von Jobs als die große Innovation gepriesen: drei verschiedene Antennen verwandeln das iPhone wahrscheinlich vom Gerät mit dem schlechtesten zu dem mit dem besten Empfang.
Auch die Tatsache, dass das 4er iPhone über eine Frontkamera verfügt war keine Neuigkeit. Insofern konnte man eine Funktion wie FaceTime tatsächlich erwarten. Nicht das ‘das’ war der Hammer, das ‘wie’ ist ein Paukenschlag.
FaceTime bietet Video-Telefonie über VoIP inklusive ENUM. Letzteres basiert auf dem RFC3761 und steht für Telephone Number Mapping. Dabei wird aus der Nummer +49 30 47 11 08 15 eine DNS-bekannte Adresse 5.1.8.0.1.1.7.4.0.3.4.9.e164.arpa. Für alle Adressen unter 4.9.e164.arpa ist die deutsche Denic zuständig.
Wenn ich also mit einem iPhone 4 in Zukunft telefonieren will und in einem WLAN angemeldet bin dann versucht das Telefon (offensichtlich) zunächst mal die entsprechende Telefonnummer als DNS-Eintrag aufzulösen. Erst wenn dies scheitert wird das klassische Netz bemüht. Gelingt die Auflösung und die Nummer ist tatsächlich über ein Gerät connected wird die Verbindung über VoIP hergestellt. Unklar ist derzeit noch, ob auch andere Clients als iPhones als Partner arbeiten können. Allerdings spricht vieles dafür, da Apple etliche Standardprotokolle (RTP, STUN, SIP …) unterstützt. Mit der Unterstüzung von S(ecure)RTP ist das iPhone plötzlich auch das erste massentaugliche Crypto-Phone auf dem Markt.
Für die Mobilfunkprovider zeichnet sich damit plötzlich das Ende ihres bisherigen Geschäftsmodells auf breiter Basis ab. Sie werden zu bloßen Paketboten, die ihr Geld in Zukunft nicht mehr dadurch verdienen, dass sie für einen Inhalt der Datenpakete mehr berechnen können als für einen anderen Inhalt.
Ich freue mich jedenfalls schon auf Clients für das iPad, für den Mac, für Linux und Windows. Und ich freue mich auf den ersten Provider, der mit aufwendigem Paket-Sniffing versucht, diese Form der Verbindungen zu verhindern und sich dabei massiven Ärger seiner Kunden einfängt. Mein Tipp: T-Mobile.